23.08.2003 06:30

Biotop für bodenbrütende Zugvögel

Erdarbeiten im Wangental zwischen Jestetten und Osterfingen

Im Wangental zwischen Jestetten und dem schweizerischen Osterfingen sind derzeit umfangreiche Erdarbeiten im Gewann "Im See" im Gange. Bagger heben mitten im Tal einen See aus und schütten einen neuen Damm auf.

 

Das Gelände des neuen Biotops im Wangental zwischen Jestetten und dem schweizerischen Osterfingen.
Rechts die Umleitung des Landgrabenbaches während der Bau-
arbeiten, vorne quer verlaufend der Ernstelbach, der am See vorbeigeleitet wird um die Bachmuschel
-vorkommen im vor-
deren Wangental nicht zu gefährden.
Bild: Wipf

Jestetten (sf) Träger dieses Projektes ist der Verein "Wangental Natur Pur" der hier mit Mitteln aus vielen Spenden ein Biotop errichtet, das gleichzeitig auch Ausgleichsbecken für Hochwasser sein wird. Der vom Südranden kommende Ernstelbach wird so umgeleitet, dass er weiterhin in Richtung Grießen abfließt. Er bekommt ein neues Bachbett, da er bisher in der Krone des alten Dammes floss und hier beträchtliche Schäden verursachte. Der neue Damm wird rund drei Meter breit und 20 cm höher werden. Eine größere Höhe ist mit Rücksicht auf die Überflutungsgefahr der Kantonsstraße nicht möglich. In der ersten Bauetappe wird der Humus abgehoben und der neue See ausgehoben. Er soll an seinem tiefsten Punkt 1,2 m unter dem aktuellen Niveau liegen. Da in diesem Bereich bis in eine Tiefe von 2,5 m eine kompakte Lehmschicht liegt, ist die Dichtheit des späteren Sees gewährleistet. In der Mitte des kleinen Sees entsteht eine künstliche Insel, die vor allem bodenbrütenden Zugvögeln eine sichere Brutstätte bieten wird. Während der Bauarbeiten wird der Landgrabenbach um die Baustelle herumgeleitet, später wird er den See speisen. Beim Spatenstich zu Baubeginn erwähnte der Präsident des Trägervereins Wangental Natur Pur, Adrian Stadelmann, dass nur dank der großen Unterstützung durch die Behörden und die Sponsoren dieses Projekt verwirklicht werden könne. Deshalb sei es auch ein Anliegen, durch den Bau eines begehbaren Steges mit Informationstafeln und Sichtschutz in sensiblen Bereichen der Bevölkerung Gelegenheit zur Naturbeobachtung zu geben. Die Bevölkerung stehe voll hinter dem aufwändigen Projekt, dafür sprach er seinen Dank aus. Die umfangreichen Erdbewegungen werden von ortsansässigen Firmen ausgeführt, begleitet von Martin Bolliger vom Kantonalen Natur- und Planungsamt.

Nach dem Abschluss dieser ersten Phase wird sich eine zunächst vegetationslose Fläche präsentieren, die aber nach Aussage der Biologin Gabi Uehlinger sich in kurzer Zeit wieder begrünen wird und ideale Voraussetzungen für Pionierpflanzen biete. In kurzer Zeit werde hier neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstehen. In einer nächsten Phase im Frühjahr 2004 sollen Büsche und Sträucher gepflanzt werden. Bis dahin werde auch sichtbar werden, wo eventuell noch ergänzende bauliche Maßnahmen ergriffen werden müssten, um optimalen Lebensraum zu schaffen.