Dienstag 14. Oktober 2003, Region

Jugendliche realisieren nachhaltige Projekte

Am Gipfeltreffen der in der Euregio Bodensee wohnhaften jungen Generation präsentieren einheimische Gruppen neue Projekte.
Von Walter Joos
Die Euregio Bodensee strebt in Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft eine nachhaltige Entwicklung an. In die unter dem Stichwort Agenda 21 angelaufenen Aktivitäten soll nach dem Willen der Teilnehmer der Internationalen Bodenseekonferenz in vermehrtem Masse auch die junge Generation eingebunden werden. Um den Markt der Möglichkeiten anzuregen, veranstaltet die für die Bodensee Agenda 21 zuständige Geschäftsstelle am 14. November dieses Jahres im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen ein erstes Gipfeltreffen für Jugendliche. Dabei erhalten die heranwachsenden Teilnehmer die Chance, ihre Wünsche und Ideen für die weitere Entwicklung in ihrem Umfeld zu formulieren. Bereits aktive Gruppen haben zudem die Möglichkeit, konkrete Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen zu präsentieren.
Modernes Forum der Visionen
Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, die sich für die weitere Entwicklung der Euregio Bodensee interessieren und engagieren. Gleichzeitig sind aber auch erwachsene Personen willkommen, die bereit und in der Lage sind, die von den heranwachsenden Generationen formulierten Vorschläge in die Politik und die Gesellschaft einzubringen und sich für deren Umsetzung einzusetzen. Wie Daniel Leu als für den Kanton Schaffhausen zuständiger Koordinator dieser Tage bekannt gab, existieren bis jetzt insgesamt etwa 50 Projekte, die in Friedrichshafen je von einer Gruppe Jugendlicher oder einer Schulklasse präsentiert werden. Dabei geht es in erster Linie um die Nachhaltigkeit bei der weiteren Entwicklung unserer Umwelt, unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft. Dazu zählen insbesondere auch soziale Fragen sowie die verstärkte Integration der innerhalb der Euregio Bodensee lebenden Bevölkerung. Aus dem Kanton Schaffhausen haben sich nach Auskunft von Daniel Leu bisher vier Schulklassen - je zwei aus Beringen und Schaffhausen - mit insgesamt 60 Jugendlichen sowie eine Gruppe «Breakdancer» vom Birch und eine Gruppe «Hip-Hopper» vom Jugendhaus angemeldet. Eine Schulklasse aus Beringen wird in Friedrichshafen ihre Pläne zur Einrichtung eines Biotops im Wangental vorstellen.
Politiker auf dem heissen Stuhl
Für die Präsentation der Projekte steht in Friedrichshafen eine besondere Plattform zur Verfügung. Sie ermöglicht es den Jugendlichen, ihre Pläne in Form von Bildern, Plakaten, Videos, Posters, Collagen an Informationsständen oder per Computer vorzustellen. Gleichzeitig besteht aber auch die Chance, neue Ideen in Form von Theater, Sketchen, Musik, Tanz oder Film dazulegen. Zu diesem Zweck gibt es im Graf-Zeppelin-Haus eine Bühne und ein besonderer Videoraum. Etwa zehn Gruppen haben den Organisatoren mitgeteilt, dass sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden. Eine Arbeitsgruppe ist zudem daran, eine Deklaration zu erarbeiten, die im Rahmen eines Round-Table-Gesprächs am Bodensee-Jugendgipfel diskutiert wird und schliesslich in der zweiten Hälfte des Tages zuhanden der geladenen Gäste aus Politik und Wirtschaft verabschiedet werden soll. Verschiedene Vertreter von Behörden haben sich zudem bereit erklärt, den Jugend-lichen an ihrem Gipfeltreffen auf einem heissen Stuhl Red und Antwort zu stehen. Aus dem Kanton Schaffhausen haben Regierungsrat Heinz Albicker, Stadtpräsident Marcel Wenger, die Stadträte Thomas Feurer und Urs Hunziker sowie Gemeinderat Hans Peter Hak ihre Teilnahme zugesagt
Zum Schluss steigt eine Party
Am Bodensee-Jugendgipfel können nach Auskunft von Daniel Leu auch Jugendliche teilnehmen, die sich lediglich ein Bild von den dort vorgestellten Projekten machen und ihre Meinungen und Visionen für eine lebenswerte Euregio Bodensee einbringen möchten. Alle Bewohner aus Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg, dem Fürstentum Liechtenstein sowie den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Thurgau, Zürich und Schaffhausen sind zum Mitmachen eingeladen. Die Teilnehmer sollen am Treffen die Bodenseeregion als Kultur-, Natur- und Erholungslandschaft sowie als Lebens- und Arbeitsraum mit internationaler Prägung erfahren, in der jeder einen Beitrag zu ihrem Schutz und ihrer Erhaltung leisten kann. Wer sich unter «leu@leupartner.com» bei der regionalen Anlaufstelle anmeldet, wird zudem in Friedrichshafen gratis verpflegt. Das Gipfeltreffen will zudem auch auf persönliche Aspekte der jungen Generation eingehen. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, wie das einzelne Individuum in seinem eigenen Leben ökologische, ökonomische und soziale Interessen auf vernünftige Weise unter einen Hut bringen kann. Schliesslich wird in Friedsrichshafen auch für Spass und Unterhaltung gesorgt. Am Abend findet im Graf-Zeppelin-Haus eine muntere Abschlussparty mit verschiedenen Attraktionen statt.