VON BARBARA ACHERMANN
«Wenn das Feld überschwemmt war, ging
ich als Kind darauf Schlittschuhlaufen oder Bööteln»,
erinnert sich Adrian Stadelmann. Stadelmann ist Mitglied der Interessengruppe
«Wangental - Natur pur», die sich zum Ziel gesetzt hat, eben
dieses Feld, das Gelände «im See», in ein Hochwasserschutzbecken
zu verwandeln, das gleichzeitig auch ein Biotop sein soll.
Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb die Interessengemeinschaft bestehend
aus sieben Leuten - darunter eine Biologin und ein Umweltberater - genau
dort mit ihrem Projekt die Artenvielfalt von Flora und Fauna fördern
und einen Rastplatz für Zugvögel schaffen möchten: Das
Gelände «im See» dient schon heute als Auffangbecken
in Hochwassersituationen. Jeweils im Frühling, im Winter und bei
starken Gewittern überschwemmen der Ernstelbach und der Landgrabenbach
dieses Stück Land. Auch genügt der Ernsteldamm den heutigen
Schutzansprüchen nicht mehr, er ist sanierungsbedürftig.
«Zudem ist das Gelände, das unter der Gemeinde Osterfingen,
meinem Vater und einem Landwirt aus der Region aufgeteilt ist, für
die Landwirtschaft wegen den zahlreichen Überschwemmungen nur schlecht
nutzbar», sagte Stadelmann gegenüber den SN. Im Weiteren wurde
bei Griessen ein Schutzdamm gebaut, der seine Funktion nur voll erfüllen
kann, wenn bei Hochwasser die Wassermengen im hinteren Wangental wirksam
zurückgehalten werden.
Zugänglich für die Bevölkerung
Nun möchte die Interessengemeinschaft den Ernstelbach so umleiten,
dass das Gelände «im See» dauernd unter Wasser steht.
In der Mitte des so entstehenden Tümpels soll eine Insel für
bodenbrütende Zugvögel aufgeschüttet werden. Zudem ist
es ihnen wichtig, dass das Gebiet für die Bevölkerung zugänglich
ist und ihnen als Naherholungsgebiet dient. Deshalb planen sie einen begehbaren
Steg mit Informationstafeln und Hinweisschildern, die die Biologin Gaby
Uelinger erstellen wird.
Ein grosses Problem wäre jedoch die Laichwanderung der Frösche,
die sich in diesem Tümpel ansiedeln würden. Entlang des Geländes
«im See» verläuft nämlich die Hauptstrasse durchs
Wangental. Bei der Laichwanderung würden ohne Schutzmassnahmen zahlreiche
Frösche über-fahren. «Momentan sind wir mit verschiedenen
Leuten im Gespräch um eine optimale Lösung zu finden. Eine Möglichkeit
wäre, ein Mäuerchen zu bauen, damit die Laichwanderung gar nicht
stattfindet», sagte Stadelmann.
Keine Kosten für die Gemeinde
Das Projekt soll hauptsächlich privat finanziert werden. Die Gemeinde
Osterfingen würde ihren Anteil des Gebietes «im See»
gratis zur Verfügung stellen. Die Interessengruppe will aber der
Gemeinde keine Kosten verursachen. «Der Bund wird sicherlich einen
Betrag beisteuern, doch wir hoffen vor allem auf private Spenden»,
sagte Stadelmann. Die Gruppe ist sich bewusst, dass sie mit ihrer Idee
eine grosse Herausforderung antritt und hofft deshalb auf die Zustimmung
der Bevölkerung.
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