Biotop und Hochwasserschutz im Wangental

22. Januar 2002
Schleitheimer Bote

In Osterfingen will der neu gegründete Verein «Wangental Natur Pur» dafür sorgen, dass im hinteren Wangental, im Gebiet «im See», bald ein See liegt, der dem Gebietsnamen gerecht wird. Am vergangenen Freitag wurde nicht nur der Verein gegründet, sondern auch eine erste Version des Projektes vorgestellt.

Im bis auf den letzten Platz besetzten Rossberghof in Wilchingen eröffnete der designierte Vereinspräsident, Adrian Stadelmann, die öffentliche Gründungs und Informationsversammlung.
In einem kurzen Abriss erzählte er die Entstehungsgeschichte dieses Projektes, wie er als Junge auf dem durch das Hochwasser entstandenen See hinter dem Ernsteldamm herumgepaddelt und mit grosser Freude Mäuse und Eidechsen vor dem Ertrinken gerettet habe. Schon sein Vater habe damals oft von einem See im Wangental gesprochen und die Idee habe ihn nie mehr ganz losgelassen, werden die Wiesen in diesem Gebiet doch mehrmals jährlich überschwemmt. Der Zufall habe es gewollt, dass er innert kurzer Zeit mit der Biologin Gabi Uehlinger und dem Umweltberater Peter Spescha über seine Idee gesprochen habe und sie rasch für die Idee zu begeistern gewesen seien. Weitere Interessierte seien dazu gestossen und seit Mai 2001 treffe sich die Gruppe mindestens einmal im Monat zu einer Sitzung.
Nachdem die Öffentlichkeit Ende Sommer mit einem Informationsblatt zum ersten Mal über das Projekt informiert worden ist, sei es der logische nächste Schritt den Trägerverein für das Projekt «Biotop und Hochwasserschutz im hinteren Wangental» zu gründen.

Ein ambitiöses Projekt
Im Folgenden präsentierte Peter Spescha der Versammlung das Projekt. Das vorgesehene Biotop soll aus verschiedenen Zonen bestehen und für möglichst viele Tier und Pflanzenarten eine Lebensgrundlage bilden. Zudem soll damit auch die Leistungsfähigkeit des Ausgleichsbeckens hinter dem Ernsteldamm erhöht werden. Der Damm wird durch die Umleitung des zur Zeit in der Dammkrone fliessenden Ernstelbaches gestärkt. Eine zweckmässige Infrastruktur wie Parkplätze und Fussgängerüberführung sollen eine sichere Besucherführung gewährleisten. Der Durchgangsverkehr auf der Kantonsstrasse wird durch eine angepasste Signalisation zweckmässig gesichert. Schlussendlich muss auch die Finanzierung gewährleistet sein.
Als Projektziele werden die ökologische Aufwertung des Tales, ein wirksamer Hochwasserschutz, Förderung des Naherholungsgebietes Wangental und Zugänglichkeit für die Bevölkerung genannt. Baustart soll im Januar des nächsten Jahres sein. Peter Spescha hob klar hervor, dass die Bauarbeiten nur beginnen sollen, wenn die Finanzierung weitgehend sichergestellt und projektbeeinflussende wichtige Fragen geklärt sind. Auch sei das vorgestellte Projekt nicht sakrosankt. Vielmehr wolle man eng mit den Behörden und der Bevölkerung zusammenarbeiten und nehme gerne konstruktive Anregungen und Vorschläge entgegen, die in das Vorhaben einfliessen können.

Vorstand und Vereinsstatuten
Der Vorstand besteht mindestens bis zur ersten Generalversammlung aus den Mitgliedern der Projektgruppe. Er setzt sich wie folgt zusammen: Präsident: Adrian Stadelmann, Osterfingen; Vizepräsident: Peter Spescha, Rheinau; Kassierin: Susanne Stadelmann, Osterfingen; Aktuarin: Christa Hauser, Tasadingen; Fachbereich Biologie: Gabi Uehlinger, Neunkirch; Fachbereich Bau: Felix Külling, Wilchingen; Beisitzer: Hanspeter Deuber, Osterfingen.
Ebenfalls werden die Vereinsstatuten vorgestellt und wichtige Punkte herausgestrichen. Zweck des Vereins ist die nachhaltige Entwicklung des Wangentals und die Erhaltung und Förderung des ökologischen Wertes. Die Mitgliedschaft ist als Einzel , Familien oder Kollektivmitglied möglich.
Im Falle einer Auflösung des Vereins wird das allfallig vorhandene Vereinsvermögen einer Organisation mit ähnlichen Zielsetzungen übergeben, welche durch die Mitgliederversammlung bestimmt wird.

Gemeinde unterstützt Projekt
Die Versammlung machte von der offenen Fragerunde rege Gebrauch. Vorschläge und Anregungen sowie Bedenken zum vorliegenden Projektentwurf will der Vorstand prüfen und, soweit möglich, in der weiteren Planung berücksichtigen. Der Osterfinger Gemeindepräsident Werner Müller betonte, dass der Gemeinderat die Initiative des Vereins begrüsse und voll hinter dem Projekt stehe. Aufgrund der angespannten Finanzlage der Gemeinde sei eine direkte finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde nicht möglich, jedoch werde das gemeindeeigene Grundstück, auf welchem das Biotop zu liegen kommt, dem Verein kostenlos zur Verfügung gestellt.

Eigene Homepage und zufriedene Gesichter
Zum Abschluss der öffentlichen Gründungsversammlung von «Wangental Natur Pur» informierte der Präsident, dass die vereinseigene Homepage ab heute geschaltet sei und unter www.wangental.ch jederzeit die aktuellsten Informationen abgerufen werden können.
Adrian Stadelmann zeigte sich sehr erfreut über das grosse Interesse, auf welches die Gründungsversammlung und der Informationsabend gestossen ist. «Dieses Interesse gibt uns die Energie, um an unserem Projekt weiterzuarbeiten, und die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind».