Ökologisch verträgliche statt konventionelle Korrektur

31. Januar 2002
Südkurier

Ein neu gegründeter Verein plant Massnahmen als Hochwasserschutz und ein Biotop im Wangental - Finanzierung fast nur mit Eigenmitteln.

Osterfingen (sun) «Biotop oder Hochwasserschutz im Wangental?» Unter diesem Motto hat sich vor kurzem eine Interessengruppe zu einem Verein zusammengeschlossen und so eine Projektidee forciert, die dem Hochwasserproblem im Wangental begegnen will. Seit Jahrhunderten das Wangentaler Problem: Bis heute ist es nie ganz gelungen, das Land im Wangental vollständig zu kultivieren, weil die Wiesen in regelmäßigen Abständen überschwemmt sind.
Mit einem umfangreichen Projekt will der neue Verein dem Hochwasser im vorderen Wangental dem nun Abhilfe schaffen und das Gebiet zudem ökologisch aufwerten.
Dabei verfolgen die Umweltschützer mehrere Ziele: Den Bau eines Ausgleichbeckens als Biotop, Amphibienschutz und Schaffung eines Brutplatzes für gefährdete Tiere, Förderung der Artenvielfalt in der Region, die Schaffung von Vogel- und Brutbeobachtungsposten und -pfaden, Förderung des Tourismus in der Region und auch die aktive Mithilfe der Bevölkerung, was wiederum deren Naturverständnis fördern soll.
Die Anlage soll voraussichtlich mindestens 220'000 Schweizer Franken kosten. Bezahlen will der Verein diese Summe grösstenteils mit Eigenmitteln und unter Mithilfe von Sponsoren. Mit einer Finanzspritze von Bund und Kanton wird ebenfalls gerechnet.
Das Projekt wird von dem neuen Trägerverein «Wangental Natur Pur» ausgeführt. Dabei sollen die verschiedenen Aspekte und Ziele der Massnahmen unter Mithilfe und Befragung der Bevölkerung immer wieder kontrolliert werden: Haben sich in der Anlage Amphibien und Vögel niedergelassen? Dient sie diesen Tieren als Schutz und Rückzugsgebiet? Erfüllt das Ausgleichsbecken die Schutz-funktion gegen Hochwasser? Erfüllt das Gebiet die Anforderungen an ein regionales Naherholungsgebiet? Konnte das Interesse der Bevölkerung geweckt werden? Ist die Infrastruktur ausrei-chend?

Profitieren sollen von dem Projekt Mensch und Natur gleichermaßen. Die Natur durch die Artenvielfalt an Amphibien und Vögeln, die Landschaft durch Aufwertung und Erhöhung der ökologi-schen Vielfalt, die Bevölkerung durch Schaffen eines Naherholungsgebietes, die Gemeinde Osterfingen durch eine funktionierende Wasserregulierung, das Gewerbe durch mögliche Attraktionen wie beispielsweise Pferdewagenfahrten zum See.

Das Wangental
Im Grenzgebiet zwischen dem Jestetter Zipfel und dem Schaffhauser Klettgau liegt das in Ost-Westrichtung verlaufende Wangental. Es liegt auf dem Gemeindegebiet von Osterfingen, die Gemeinden Wilchingen, Baltersweil und Jestetten grenzen an. Das Wangental wurde ins Bundesinventar für schützenswerte Naturlandschaften und Heimatschutzobjekte aufgenommen.