Naturschutzprojekt im Wangental als Besuchermagnet

24. Januar 2003
Südkurier

Überwältigende Resonanz beim Vortragsabend der BUND-Ortsgruppe - Hochwasserschutz und Naturschutz in Einklang

Jestetten ( sf ) Einen richtigen Besucheransturm gab es beim Vortrag über das Projekt "Wangental" des schweizerischen Vereins "Wangental Natur pur". Dietrich Veigel vom Kulturkreis Jestetten und Imkerverein Klettgau hieß auch im Namen des BUND-Ortsgruppe Jestetten die Referenten des Schweizer Vereins in der überfüllten Cafeteria im Winkel willkommen.

Das Projekt Feuchtgebiet und Hochwasserschutz im Wangental, das sich bis an die Grenze der Jestetter Gemarkung erstreckt, stellte Präsident Adrian Stadelmann vom Verein Wangental Natur pur vor. Er ging zunächst kurz auf die Geschichte des Wangentals mit der einst beherrschenden Burg Radegg ein. Bereits im Jahr 1590 wurden urkundlich erstmals Verbauungen gegen das Hochwasser erwähnt. 1855 erfolgte sogar der Bau eines kleinen Tunnels zur Ableitung des Wassers in Richtung Jestetten. Mit Hilfe eines Beamers wurden eindrückliche Bilder aus dem Wangental gezeigt.

Neuer See
Das neue Projekt im Wangental dient dem künftigen Hochwasserschutz, enthält die Anlage eines Biotops mit einem permanenten See, eine zweckmäßige Infrastruktur mit Parkplätzen und Beobachtungsständen für Besucher sowie die Sanierung des Seedammes. Die Ziele der Maßnahmen sind die Aufwertung des ökologischen Lebendraumes, der Schutz vor den fast alljährlichen Hochwassern sowie die Werterhöhung des Wangentales.
Über die Pflanzen- und Tierwelt des Wangentales referierte mit eindrücklichen Bildern Gaby Uehlinger. Sie hofft, dass die vorhandenen Bestände in dem neuen Biotop sich rasch ausweiten und auch neue Arten sich ansiedeln werden. Am Beispiel des auf dem Rossberg direkt in der Nähe entstandenen neuen Biotops zeigte sie, wie rasch sich die Natur wieder in voller Vielfalt entwickelt, wenn die Umgebungsbedingungen stimmen.

Peter Spescha berichtete vom Start des Projektes im Mai 2001 und der Gründung des Vereins "Wangental Natur pur" im Januar 2002, der mittlerweile 115 Mitglieder hat. Nach der ersten vorläufigen Projektpräsentation sei im August die Baubewilligung erteilt worden.

Sponsoren gesucht
Die gesamten Kosten des Projektes bezifferte Spescha auf rund 280000 Franken, die größtenteils durch Sponsoren und Mitgliedsbeiträge aufgebracht werden sollen. Man sei zuversichtlich, die noch fehlenden Mittel in Kürze aufzubringen. Baubeginn ist für März vorgesehen, noch vor Beginn der neuen Vegetationsperiode. Ebbo Neumann von der BUND Ortsgruppe Jestetten freute sich über die Initiative der Schweizer Kollegen in Osterfingen und sicherte Unterstützung zu. Die politische Grenze sei zwar auch gleichzeitig Wasserscheide im Wangental, aber deshalb nicht trennend. Das auf Jestetter Gemarkung liegende Gebiet "Wüster See" sei das einzige Naturschutzgebiet in Jestetten und sei die Fortsetzung des auf der Schweizer Seite geplanten Biotops. Weiter erinnerte er an die seit über 20 Jahren laufenden alljährlichen Rettungsaktionen für wandernden Amphibien durch Mitglieder der Jestetter BUND-Gruppe.