Donnerstag 4. Mai 2000, Schaffhauser Nachrichten

GEMEINDERAT: HOCHWASSERSCHUTZ

Den Fluten einen Riegel schieben

Der Wilchinger Gemeinderat hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.

Wilchingen. Der südliche Teil des Klettgautals, das - abgeteilt durch kleine Bodenerhebungen parallel zum Haupttal - vom Wangental über die Landesgrenze hinweg bis hinunter nach Griessen verläuft, wurde vor Jahrhunderten schon bei Unwettern regelmässig vom Hochwasser überflutet. Um diesem Umstand abzuhelfen, wurde im 18. Jahrhundert im Wangental ein Rückhaltedamm erstellt und der «Seegraben» kanalisiert. Diese Massnahme verhinderte bei normalen Unwettern das Überschwemmen der Felder. Abnormale Unwetter sind Vorkommnisse, welche alle 100, 50 oder alle 25 Jahre vorkommen.
Von dieser Regel ist die Natur bis nach Mitte des 20. Jahrhunderts kaum abgewichen. In den letzten 20 Jahren musste festgestellt werden, dass diese Regel nicht mehr gilt.
Grosse Unwetter in immer kürzer werdenden Intervallen verursachen grosse Schäden in Feldern und Gebäuden. Diese Beobachtung findet nicht nur bei uns, sondern weltweit statt. Ob der Grund für diese Klimaveränderung das Fehlverhalten des Menschen gegenüber der Natur ist oder ob es sich einfach um eine natürliche Veränderung der Natur, was es ja seit Jahrtausenden immer wie-der gegeben hat, handelt, darüber wird ja wohl auch in naher Zukunft noch gestritten.
Tatsache ist, dass wir in den vergangenen 90er-Jahren Unwetter hinnehmen mussten mit enormen Schäden an Kulturen und Gebäuden. Das Problem ist nicht ein deutsches oder ein schweizeri-sches, sondern muss grenzüberschreitend angeschaut werden. Es wurde deshalb grenzüber-schreitend ein Projekt erstellt, das Hochwasserschutzmassnahmen auf beiden Seiten der Grenze vorsah.
Während auf deutscher Seite diese Vorhaben bereits realisiert sind, durch Verbauungen mit Kosten in Millionenhöhe, sind auf der Schweizer Seite die Massnahmen immer noch in der Planung. Nachdem ein Wasserrückhaltebecken mit einem Damm im «Nübruch» im Wangental aus Natur-schutzbedenken nicht realisiert werden konnte, ist dem Kanton zur Vorprüfung der Entwurf zu einem Ersatzprojekt im Gebiet «Langewandle», direkt oberhalb der Landesgrenze, eingereicht worden. Mit einigen Bedenken hinsichtlich Landschaftsschutz wird die Projektidee von der Natur-schutzseite her positiv beurteilt. Der Gemeinderat lässt vom Planungsbüro Oekogeo AG eine Machbarkeitsstudie erstellen, in der die Bedenken, die in der Vorprüfung aufgeworfen wurden, wenn irgendwie möglich berücksichtigt werden. (G.St.)