Freitag 9. Februar 2001, Schaffhauser Nachrichten
Keine Grenzabfertigungen mehr
Am Grenzübergang in Osterfingen werden künftig
keine Grenzabfertigungen mehr vorgenommen.
VON PHILIPP LANDMARK
Osterfingen. Das Grenzwachtkommando II ändert die Abfertigungszeitungen
an mehreren Grenzübergängen (vergleiche SN vom 7. Februar).
Während die bisher rund um die Uhr besetzten Grenzübergänge
Neuhausen/Jestetten-Hardt und Trasadingen/ Erzingen ab 22 Uhr bis 5 Uhr
(Neuhausen) bzw. 6 Uhr (Trasadingen) keine Grenzabfertigungen mehr vornehmen,
wird die Abfertigungszeit in Wil/Bühl morgens um sechs Stunden auf
neu 6 bis 20 Uhr ausgedehnt. Gänz-lich abgeschafft wird auf den 1.
Juni die Grenzabfertigung in Osterfingen/Jestetten Wangental: Der Posten
wird geschlossen.
«Für den Grenzverkehr bleibt der Übergang weiterhin offen»,
erläutert der stellvertretende Kom-mandant des Grenzwachtkommandos
II, Werner Schöni: Personen aus den grenznahen Gemein-den mit gültigen
Papieren und Waren höchstens im erlaubten Ausmass dürfen auch
künftig durchs Wangental fahren.
Regelung für Transit
Schwieriger wird die Situation für gewerbliche Transporte auf dieser
Strecke. Täglich zählt Postenchef Orando Göldi in Osterfingen
mehrere Dutzend Lastwagen an seinem Zoll. Viele davon transportieren Aushub
im Zusammenhang mit der Grossbaustelle des Flughafens Kloten von und nach
dem Klettgau. Auch für diese Transitfahrten ist eine - einfache -
schriftliche Abfertigung notwendig; Werner Schöni stellt nun Sonderregelungen
in Aussicht, damit diese Fahrten auch künftig möglich sind.
Eine solche Abmachung mit einem Kiestransporteur wurde bereits getroffen.
Für die LSVA-Abrechnung würden jedenfalls die bereits installierten
automatischen Erfassungsgeräte genügen. Warentransporte zwischen
Deutschland und der Schweiz können künftig aber nicht mehr in
Oster-fingen verzollt werden. Offenbar gab es in der Vergangenheit aber
auch immer weniger solcher Transporte: Die Aufhebung dieser Dienstleistung
in Osterfingen begründet Werner Schöni gerade auch damit, dass
sie fast nicht in Anspruch genommen wurde. Gut möglich, dass dies
auch eine Folge der bereits heute stark eingeschränkten Öffnungszeiten
ist - dass die Chauffeure mit zu verzollenden Waren von Anfang an einen
grösseren Grenzübergang ansteuerten.
Die drei heute in Osterfingen eingeteilten Grenzwächter müssen
sicher nicht um ihren Job bangen: Das Grenzwachtkommando II zählt
bei einem Sollbestand von 126 Stellen nur 110 Personen, und schon jetzt
wurden die «Osterfinger» meist andernorts eingesetzt: «Im
Januar habe ich von 23 Arbeitstagen gerade einmal vier in Osterfingen
gearbeitet», sagt Orlando Göldi.
Mehr Sicherheit
Mit der Reduktion der offiziellen Präsenzzeiten kann das Grenzwachtkommando
II vermehrt unan-gekündigte Kontrollen vornehmen. Mobile Equipen
des Grenzwachtkommandos II können künftig genauso gut nachts
am Grenzübergang in Neuhausen stehen als auch bei kleinen, unbemannten
Übergängen wie Osterfingen oder etwa Nohl. «Dadurch wird
die Unsicherheit für Leute, die unkon-trolliert die Grenze passieren
wollen, deutlich erhöht», erläutert Werner Schöni.
Zusätzlich können vermehrt auch Kontrollen im Hinterland vorgenommen
werden. Das Grenzwachtkommando hofft dabei auch auf die Mitarbeit der
Bevölkerung: Es wurde eigens eine Gratis-Telefonnummer einge-richtet,
mit der man an der Corpseinsatzleitstelle Beobachtungen melden kann. Natürlich
kann man auch nur nachfragen, ob man zu einer bestimmten Zeit an diesem
oder jenem Zollamt eine Deklaration vornehmen kann.
Die Änderungen der Abfertigungszeiten wurden mit verschiedenen deutschen
Stellen koordiniert. «Wir haben ein gutes und enges Verhältnis
zu den deutschen Kollegen», sagt Schöni. Was mit dem Zollhäuschen
selbst passiert, bleibt noch offen: «Vielleicht ist Osterfingen
in zwei Jahren ja plötzlich ein viel frequentierter Übergang.»
Die Gratisnummer lautet 0800 800 270.
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