Donnerstag 21. März 2002, Schaffhauser Nachrichten
WANGENTAL: HAUPTVERBINDUNG NACH ZÜRICH
Zollamt wieder öffnen
Die Gemeinden des unteren Klettgaus fordern den
Kanton auf, sich für eine bessere Verbindung nach Zürich einzusetzen.
Die Gemeinden des unteren Klettgau wollen eine direkte Verbindung in
die Region Zürich, die auch für den Schwerverkehr offen steht.
Diese Verbindung soll durch das Wangental führen. Diese Forderung
erhebt die Regionalkonferenz Struktur und Wirtschaftsentwicklung Unterklettgau
(Swuk) in einem gestern veröffentlichten Communiqué. Das Begehren
der Swuk hat eine längere Vorge-schichte (die SN berichteten): Nachdem
Aushubtransporte von einer Baustelle am Hönggerberg nach Wilchingen
die Landesstrasse 164 zum Zollamt Hüntwangen-Wil benutzt hatten,
setzte das Landratsamt Waldshut auf den 1. Februar auf dieser Strecke
eine Gewichtsbeschränkung auf 7,5 Tonnen in Kraft, um Schäden
an der Strasse zu verhindern. Da das Zollamt Wangental seit Juli 2001
geschlossen ist, hatte dies zur Folge, dass Lastwagen aus und nach dem
unteren Klettgau das Zollamt Neuhausen-Jestetten benutzen mussten. Gegen
diesen Zustand wehrten sich die Swuk -Gemeinden Hallau, Neunkirch, Oberhallau,
Osterfingen, Trasadingen und Wilchingen.
Anstatt die Konfrontation suchten sie aber eine gemeinsame Lösung
mit allen beteiligten Parteien. Es fanden verschiedene Aussprachen statt,
letztmals am 4. März. Diverse Lösungen wurden geprüft,
so die Strecke durch das Wangental und die Verbindung von Eglisau über
Bühl, Riedern, Erzingen nach Wilchingen. Das Wangental erhielt den
Vorzug, so die Swuk in ihrer Stellungnah-me: «Das Wangental hat
den hohen Ansprüchen der Nachhaltigkeit und der regionalen Bedürfnis-se
zur Verbesserung der Strukturen im unteren Klettgau auf Schweizer wie
auf deutscher Seite am besten entsprochen.» So einigten sich die
Swuk-Gemeinden, das Tiefbauamt des Kantons Schaff-hausen, das Bürgermeisteramt
Klettgau, das Landratsamt Waldshut und das Strassenbauamt Bad Säckingen
auf die Strecke durch das Wangental. Diese weist nur eine statt vier Dorfdurchfahrten
und die kleinere Höhendifferenz auf. Zudem kann Wilchingen, falls
nötig, umfahren werden, da eine entsprechende Umfahrung bereits im
Strassenrichtplan des Kantons Schaffhausen enthalten ist.
Die Lösung Wangental kommt aber nur zum Tragen, wenn das Zollamt
wieder geöffnet wird. Ent-sprechend lautet die Forderung der Swuk
und der deutschen Gemeinde Klettgau: «Das Baudepar-tement des Kantons
Schaffhausen und das Landratsamt Waldshut erwirken bei den deutschen und
schweizerischen Zollbehörden die rasche Wiedereröffnung des
Zollamts Wangental, auch dann, wenn das Zollamt Bühl ersatzweise
geschlossen werden muss.»
Zudem muss die Strasse durchs Wangental angepasst werden, da sie mehr
Verkehr schlucken soll. Hier werden Anpassungen der Fahrbahnbeläge,
vor allem im Bereich Osterfingen, und eine grossräumige Signalisation
gefordert. Sollte der Schwerverkehr durch Wilchingen zu stark zuneh-men,
soll die Ortsumfahrung Wilchingen zügig realisiert werden.
Klar ist, dass bei dieser Lösung Wilchingen den Durchgangsverkehr
und damit die Hauptlast zu tragen hat. Das ist Hans Rudolf Meier, Gemeindepräsident
von Wilchingen und gleichzeitig Swuk-Präsident, auch klar. Er meint:
«Wilchingen sieht in diesem Kompromiss auch seinen Beitrag zur Struktur-
und Wirtschaftsentwicklung im unteren Klettgau.» Zudem profitiere
die Gemeinde vom wirtschaftlichen Nutzen dieser Transporte, sei doch das
Ziel dieses Verkehrs die Kiesgrube und die Deponie in Unterneuhaus.
Die Forderungen der Swuk verhallen nicht ungehört: Sie waren bereits
gestern Nachmittag bei der Sitzung der Kommission des Grossen Rats, die
sich mit Verkehrsfragen befasst, ein Thema. Sie stehen ebenfalls auf der
Traktandenliste, wenn sich am nächsten Montag Regierungsrat Hans-Peter
Lenherr und Landrat Bernhard Wütz treffen. Und am nächsten Mittwoch
wird Regierungsrat Hermann Keller bei einem Gespräch mit Vertretern
des Zolls die Forderung nach der Wiedereröff-nung des Zollamts Wangental
vorbringen. «Wir können nicht von heute auf morgen handeln»,
so Hans-Peter Lenherr , «aber es ist klar, dass wir etwas unternehmen,
betrachten wir doch das Klettgau als potenzielles Entwicklungsgebiet des
Kantons Schaffhausen.» (ek)
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