Ein Projekt unterwegs:
Feuchtgebiet und Hochwasserschutz im hinteren Wangental
Aus einem Bubentraum, ein See im
Wangental, wird ein wertvolles Projekt. Tiere und Pflanzen erhalten ein
Refugium, der Mensch einen Erholungsraum und die Region ein wertvolles Wangental.
Das Feuchtgebiet- und Hochwasserschutzprojekt im hinteren Wangental wird
Wirklichkeit.
Geschichten
zur Geschichte
Das Wangental, zwischen Osterfingen und Jestetten, wurde durch Schmelzbäche
nach der Würmeiszeit geformt. Die Römer bauten ein Bad und einen Gutshof, das
Kloster Rheinau züchtete Karpfen und Adelsleute bauten die Burg Radegg.
Ingenieure planten eine Eisenbahnlinie und Politiker eine Autobahn.
Geblieben sind die geheimnisvolle Burgruinen, ein Gasthof, ein Entwässerungstunnel. Geblieben ist aber auch ein oft von Hochwasser heimgesuchtes Tal und ein nur extensiv nutzbares Stück Wiese hinter einem Damm. Das Wangental wurde 1997 ins Bundesinventar der schützenswerten Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufgenommen.
Einmal
feucht, einmal trocken
Bei Hochwasser dient das Gelände oberhalb des Seedammes bereits heute als
Flutgebiet. Das Projekt sieht vor, dieses Gebiet in drei ökologisch wertvolle
Lebensbereiche - Feucht-, Schwemm- und Trockenzone - aufzuteilen. Die Feuchtzone
soll über eine ständige Wasserfläche verfügen. Vor allem im Frühling, bei
viel Niederschlag, wird auch die zweite Zone, die Schwemmzone
überflutet. Die dritte Zone liegt ausser in Perioden besonders starker
Niederschläge stets trocken. Sie dient bei Hochwasser als Rückhaltebecken. Die
Aufteilung in drei Zonen bedingt verschiedene Erdarbeiten. So muss die
Humusschicht entfernt, die Wasserzone ausgehoben und Schüttgut eingebracht
werden. Für die Feucht- und Schwemmzonen ist keine Bepflanzung vorgesehen, sie
gelten als Pionierzonen. In der Trockenzone bleibt die bestehende Humusschicht
erhalten.
Achtung
Umleitung
Der Seedamm sperrt den Talboden zwischen der Kantonsstrasse 71 im Norden und
dem Grenzweg im Süden ab. Der Ernstelbach unterquert von den nördlichen
Seitenhängen kommend die Kantonsstrasse und fliesst dann in der Dammkrone nach
Süden, bevor er hinter den Damm geleitet wird und sich wenige Meter vor der
Schleuse in den Seegraben ergiesst. Im Laufe der Zeit hat er sich immer tiefer
in die Dammkrone eingegraben und den Damm geschwächt. Das Projekt sieht vor,
ihn aus diesem Bereich zu entfernen und hinter den Damm an der ständigen
Wasserfläche vorbei zur Schleuse zu leiten.
Da ein Teil des neuen Feuchtgebietes öffentlich zugänglich sein soll, sind
auch die Besucherströme zu kanalisieren. Über einen Steg gelangen die Besucher
zu den Beobachtungshütten (Hides), die die Beobachtung der Tiere zulassen, ohne
sie zu stören. Der Steg ist in den sensiblen Bereichen seitlich mit einem
Blickschutz versehen. Entlang des Steges geben Tafeln Informationen zu
verschiedenen Pflanzen und Zonen des Feuchtgebietes.
Die
Vorbereitung
Mit grossem Aufwand hat der Trägerverein das Projekt bekannt gemacht. Es wurde verschiedensten Gremien präsentiert, Begehungen durchgeführt, an diversen Anlässen war der Verein mit einem Stand vertreten. In den Medien wurde regelmässig darüber berichtet. Die Zahl der Mitgliedschaften stieg kontinuierlich auf knapp 150 an. Firmen und Stiftungen wurden kontaktiert und um Mithilfe bei der Finanzierung angefragt. Der Aufwand ist mit sehr grossem Interessen aus der Bevölkerung, positiven Signalen von Gemeinde und Kanton sowie einem sehr erfreulichem Finanzierungsverlauf belohnt worden.
Es
geht los
Nach
nur zwei Jahren Planungs- und Vorbereitungszeit geht es diesen Sommer zur Sache.
Der erste Spatenstich ist auf den Spätsommer geplant. Der
See wird ausgehoben und der Damm saniert. Die Arbeiten sind vergeben und die
Finanzierung der ersten Etappe gesichert. Das Feuchtgebiet und der
Hochwasserschutz im hinteren Wangental sind auf dem Weg zur Verwirklichung.