Die Hecke |
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Ein Lebensraum aus MenschenhandHecken wurden schon von
unseren Vorfahren zur Abgrenzung und zum Schutz von Siedlungen und Feldern
gepflanzt. Andere Hecken wuchsen spontan an Standorten, die für die
landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet waren. Obwohl Hecken durch
menschliche Tätigkeit entstanden, sind sie ein Stück Natur. Denn es sind
gerade die natürlichen Einflüsse, die jeder Hecke ihren eigentümlichen
Charakter verleihen. Hecken sind ausgesprochen nützlichIn Hecken herrschen auf
kleinstem Raum ganz unterschiedliche Lebensbedingungen. Mehr als 1000
verschiedene Tierarten finden in strukturreichen Hecken Schutz, Nahrung,
geeignete Brutstätten und Überwinterungsquartiere. Auch verschiedenste
der in der Landwirtschaft so geschätzten Nützlinge verbringen einen Teil
ihres Lebens in Hecken. Besonders wertvoll sind bis zum Boden hinab dicht
geschlossene Hecken. Darin sind die Heckenbewohner vor Feinden gut geschützt,
Hecken sind auch sonst in vielerlei Hinsicht nützlich: Sie bremsen den
Wind ab, mildern die Extreme des Lokalklimas, tragen zur Verschönerung
der Landschaft bei, verhindern Erosion, liefern Rohstoffe wie Brennholz, Nüsse,
Früchte, Heilkräuter und sind eine hervorragende Bienenweide. Nur einheimische Wildsträucher bieten den Tieren ausreichend NahrungDie Strauchzusammensetzung entscheidet über den Tierreichtum in einer
Hecke. Exotische Sträucher sind für die heimische Fauna praktisch
wertlos. An den Früchten der einheimischen Vogelbeere tun sich über 60
verschiedene Vogelarten gütlich. Dagegen werden die Beeren der häufig
gepflanzten Forsythien nur von einem einzigen Vogel genutzt. Ebenso verhält
es sich bei den Insekten. Am einheimischen Schwarzdorn leben bis zu 200
Insektenarten. An den meisten Exoten sind es nur einige wenige. Die Benjes-HeckeDas Prinzip einer Benjes-Hecke ist die bandartige Ablagerung von Baum-
und Strauchschnittgut. Dieser Gestrüppwall sollte mindestens vier Meter
lang und ein Meter hoch sein. Pro Meter sollte in den Wall ein Strauch
gepflanzt werden, der den Wall überragt. Es sollte möglichst ein
heimisches, standortgerechtes Gehölz gesetzt werden, das nicht in der
unmittelbaren Umgebung vorkommt. Deren Samen können nämlich aufgrund des
Nichtvorkommens in der Nähe nicht durch Wind oder Vögel in die Hecke
getragen werden und haben daher kaum eine Chance, sich dort von selbst
anzusiedeln. Benjes-Hecken schaffen ein günstiges Kleinklima. Im Schatten
des Gestrüpps ist die Verdunstung herabgesetzt. Die Zersetzung des
Schnittguts liefert genügend Nährstoffe für die sich ansiedelnden
Jungpflanzen. Zudem werden diese auf natürliche Weise vor Wildschaden
geschützt. Eine Hecke ohne Krautsaum ist nur eine halbe Hecke
Extensiv genutzte Heckensäume sind echte Paradiese für eine Vielzahl von Wildkräutern. Hier finden zudem Bodenbrüter ungestörte Nistplätze. Käfer benutzen sie zum Überwintern. Bienen und Schmetterlinge profitieren vom reichen Blütenangebot, und Heuschrecken können sich darin auch dann noch ernähren, wenn die angrenzenden Felder grossflächig abgemäht sind. Die
richtige Pflege erhöht den ökologischen Wert der Hecke
Die Pflege der Hecke ist
nicht nur notwendig, sie ist auch eine besondere Chance, der Artenvielfalt
neue Impulse zu geben. Die fachgerechte Pflege einer
Hecke trägt den unterschiedlichen
Wachstumsgeschwindigkeiten der Sträucher Rechnung, versucht den
Strukturreichtum zu steigern und verbessert dadurch die Lebensbedingungen
der typischen Heckenbewohner. Was kann der Einzelne tun?Einen Naturgarten anlegen oder den Garten schrittweise
umwandeln Möglichst heimische Sträucher pflanzen. Heimische Gehölze
wachsen lassen und nicht gegen Zucht- und Zierformen austauschen. Die
natürliche Bodenbedeckung unserer Sträucher (Kräuter und Stauden)
dulden und nicht entfernen. Welkes Laub im Herbst liegen lassen. Es dient
nicht nur zur Humusanreicherung, sondern schafft auch warme Schlupfwinkel
für Tiere. An einigen Stellen im Heckenbereich dürres Geäst oder
lockere Steinhaufen anhäufen. Dies sind attraktive „Wohnungsangebote"
und Überwinterungsmöglichkeiten für einige gartenbewohnende Tiere (z.B.
Igel, Spitzmaus). Nicht genutzte Teile des Gartens gezielt verwildern
lassen. Im Nutzgarten nur noch mit biologischen Methoden arbeiten und
weder Gifte noch Kunstdünger verwenden.
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unsere Benjeshecke |