Laichwanderwege

Besuch bei Peter Schmutz an der Amphibienzugstrecke zwischen Zurzach und Rietheim: Stark befahrene Strassen sind eines der grössten Hindernisse auf dem Weg vieler Amphibien, die sich jeden Frühling auf den Weg in ihr Laichgewässer machen, um dort abzulaichen. Ob schon bestehende Feuchtgebiete oder neu angelegte, immer stellt sich die Frage, wie die vielen Tiere sicher auf die andere Strassenseite gelangen können.



Peter Schmutz erklärt die Laichwanderwege
Diese Frage stellten wir uns, eine Arbeitsgruppe aus interessierten Personen rund ums Wangental im Kanton Schaffhausen. Geplant ist dort die Erstellung eines Feuchtgebietes, das natürlich erwartungsgemäss zu einem Laichzug ins Gebiet und von dort zurück in die umliegenden Wälder führen wird, unter anderem auch über eine stark befahrene Hauptstrasse. Eine wirksame Schutzmassnahme entlang dieser Strasse ist unerlässlich. Doch wie sieht die optimale Lösung aus?


Interessierte Beobachter

Um dies herauszufinden, besuchten wir Peter Schmutz aus Koblenz bei seinem Einsatz auf der Zugstrecke zwischen Zurzach und Rietheim. Dort bestehen schon seit rund fünf Jahren Schutzzäune entlang dieser stark und schnell befahrenen Strasse. Dass er „noch lebe, ist reiner Zufall“, meint Peter Schmutz etwas ironisch. Da wird schnell klar, dass die kleinen Frösche und Kröten erst recht keine Chance haben, lebend auf die andere Seite zu gelangen. Sie werden deshalb durch niedrige grüne Kunststoffzäune abgefangen, und auf ihrer Suche nach einem Durchgang im Zaun landen sie schliesslich in Eimern, welche im Boden eingelassen sind.


Die Stelle ist gefährlich - für Mensch und Tier

Bei feuchtem und nicht zu kaltem Wetter muss die Anlage regelmässig kontrolliert und die Tiere in den Eimern auf die andere Strassenseite getragen werden. Dieser Abschnitt entlang der Hauptstrasse sei eine der grössten Zugstrecken des gesamten Kantons Aargau, sagt uns Peter Schmutz. Da staunten wir auch ab der Menge Frösche, die wir in den Eimern fanden, etwa 160 Tiere sind es an diesem Oktobermorgen. Entweder sind es kleine Tiere, die auf dem Weg in ihr Überwinterungsgebiet sind, oder es sind ausgewachsene Tiere, die bereits wieder zum Laichgewässer zurück wandern. Dieser Herbstzug, meint Peter Schmutz, werde immer stärker. Die Ursache, so vermutet er, liegen in den milden Wintern. Dies führt dazu, dass beinahe rund ums Jahr Wanderungsbewegungen stattfinden und somit eine ständige, intensive Betreuung der Zugstrecke nötig wird.


Die Amphibien sind im Kübel gefangen und in Sicherheit

Neben Grasfröschen, der häufigsten Froschart in der Schweiz, finden wir auch Erdkröten, Bergmolche, einen winzigen Fadenmolch, einen Seefrosch und als Tagessensation eine Geburtshelferkröte. Diese sind ausserordentlich selten geworden in der Schweiz und nur noch an wenigen Orten zu finden. Besonders interessierte uns die Art der Anlage und die Form der Betreuung, die für einen zuverlässigen Unterhalt eines solchen Amphibienzaunes nötig ist. Die Anlagekosten sind zwar gering, dafür ist der personelle Aufwand enorm gross. Die Helfer müssen ihren Einsatz zuverlässig wahrnehmen, um die Tiere in den Eimern nicht unnötig leiden zu lassen. Solche Helfer zu finden, wird je länger je schwieriger. Eine dauerhafte Anlage mit Unterführungen unter der Strasse hindurch wäre wünschenswert, aber vor allem eine Geldfrage.

Die Freiheit ruft
Mit vielen neuen Eindrücken und tief beeindruckt von der immensen Arbeit, die Peter Schmutz und seine Kollegen an der Amphibienzugstrecke leisten, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Wir werden die vielen Ratschläge von Peter Schmutz beherzigen bei der Planung und dem Bau unserer eigenen Anlage.