Die Idee für ein Biotop und Hochwasserschutzgebiet
im Wangental stiess bei der Gründung des Trägervereins auf grosses
Echo.
In Osterfingen will der neu gegründete Verein Wangental Natur Pur
dafür sorgen, dass im hinteren Wangental, im Gebiet «Im See»
bald ein See liegt, der dem Gebietsnamen gerecht wird. Am vergangenen
Freitag wurde nicht nur der Verein gegründet, sondern auch eine erste
Version des Projektes vorgestellt (vergleiche SN vom 18. Januar).
Erzählung von einem See...
Im bis auf den letzten Platz besetzten Rossberghof in Wilchingen eröffnete
der designierte Ver-einspräsident Adrian Stadelmann die öffentliche
Gründungs- und Informationsversammlung. In einem kurzen Abriss erzählte
er die Entstehungsgeschichte dieses Projektes, wie er als Junge auf dem
durch das Hochwasser entstandenen See hinter dem Ernsteldamm herumgepaddelt
und mit grosser Freude Mäuse und Eidechsen vor dem Ertrinken gerettet
habe. Schon sein Vater habe damals oft von einem See im Wangental gesprochen,
und die Idee habe ihn nie mehr ganz losge-lassen, werden die Wiesen in
diesem Gebiet doch mehrmals jährlich überschwemmt.
Der Zufall habe es gewollt, dass er innert kurzer Zeit mit der Biologin
Gabi Uehlinger und dem Umweltberater Peter Spescha über seine Idee
gesprochen habe und sie rasch für die Idee zu begeistern gewesen
seien. Weitere Interessierte seien dazugestossen, und seit Mai 2001 treffe
sich die Gruppe mindestens einmal im Monat zu einer Sitzung.
Nachdem die Öffentlichkeit Ende Sommer zum ersten Mal über das
Projekt informiert worden ist, sei es der logische nächste Schritt,
den Trägerverein für das Projekt «Biotop und Hochwasserschutz
im hinteren Wangental» zu gründen.
Ein ambitiöses Projekt
Im Folgenden präsentierte Peter Spescha der Versammlung das Projekt.
Das vorgesehene Biotop soll aus verschiedenen Zonen bestehen und für
möglichst viele Tier- und Pflanzenarten eine Lebensgrundlage bilden.
Zudem soll damit auch die Leistungsfähigkeit des Ausgleichsbeckens
hinter dem Ernsteldamm erhöht werden. Der Damm wird durch die Umleitung
des zurzeit in der Dammkrone fliessenden Ernstelbaches gestärkt.
Eine zweckmässige Infrastruktur wie Parkplätze und Fussgängerüberführung
sollen eine sichere Besucherführung gewährleisten. Der Durchgangsver-kehr
auf der Kantonsstrasse wird durch eine angepasste Signalisation zweckmässig
gesichert. Schlussendlich muss auch die Finanzierung gewährleistet
sein.
Als Projektziele werden die ökologische Aufwertung des Tales, ein
wirksamer Hochwasserschutz, Förderung des Naherholungsgebietes Wangental
und Zugänglichkeit für die Bevölkerung genannt. Baustart
soll im Januar des nächsten Jahres sein.
Peter Spescha hob klar hervor, dass die Bauarbeiten nur beginnen sollen,
wenn die Finanzierung weitgehend sichergestellt und projektbeeinflussende
wichtige Fragen geklärt sind. Auch sei das vorgestellte Projekt nicht
sakrosankt. Vielmehr wolle man eng mit den Behörden und der Bevölkerung
zusammenarbeiten und nehme gerne konstruktive Anregungen und Vorschläge
entgegen, die in das Vorhaben einfliessen können.
Vorstand berufen
Der Vorstand besteht mindestens bis zur ersten Generalversammlung aus
den Mitgliedern der Projektgruppe. Er setzt sich wie folgt zusammen: Präsident:
Adrian Stadelmann, Osterfingen; Vizepräsident: Peter Spescha, Rheinau;
Kassierin: Susanne Stadelmann, Osterfingen; Aktuarin: Christa Hauser,
Trasadingen; Fachbereich Biologie: Gabi Uehlinger, Neunkirch; Fachbereich
Bau: Felix Külling, Wilchingen; Beisitzer: Hanspeter Deuber, Osterfingen.
Ebenfalls werden die Vereinsstatuten vorgestellt und wichtige Punkte herausgestrichen.
Zweck des Vereins ist die nachhaltige Entwicklung des Wangentals und die
Erhaltung und Förderung des ökologischen Wertes. Die Mitgliedschaft
ist als Einzel-, Familien- oder Kollektivmitglied möglich.
Im Falle einer Auflösung des Vereins wird das allfällig vorhandene
Vereinsvermögen einer Organisation mit ähnlichen Zielsetzungen
übergeben, welche durch die Mitgliederversammlung bestimmt wird.
Gemeinde unterstützt Projekt
Die Versammlung machte von der offenen Fragerunde rege Gebrauch. Vorschläge
und Anregungen sowie Bedenken zum vorliegenden Projektentwurf will der
Vorstand prüfen und, soweit möglich, in der weiteren Planung
berücksichtigen. Der Osterfinger Gemeindepräsident Werner Müller
betonte, dass der Gemeinderat die Initiative des Vereins begrüsse
und voll hinter dem Projekt stehe. Aufgrund der angespannten Finanzlage
der Gemeinde sei eine direkte finanzielle Unterstützung durch die
Gemeinde nicht möglich, jedoch werde das gemeindeeigene Grundstück,
auf dem das Biotop zu liegen kommt, dem Verein kostenlos zur Verfügung
gestellt.
Neue Homepage
Zum Abschluss der öffentlichen Gründungsversammlung von «Wangental
Natur Pur» informierte der Präsident, dass die vereinseigene
Homepage ab heute geschalten sei und unter www.wangental.ch jederzeit
die aktuellsten Informationen abgerufen werden können.
Adrian Stadelmann zeigte sich sehr erfreut über das grosse Interesse,
auf das die Gründungsversammlung und der Informationsabend gestossen
ist. «Dieses Interesse gibt uns die Energie, um an unserem Projekt
weiter zu arbeiten und die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg
sind.» (psp)
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